Beeindruckt zeigten sich die knapp 20 Teilnehmer einer Exkursion
nach Karlsruhe von den Leistungen der dortigen Stadtbahn. Während
in Hanau die Stadt samstags kurz nach der Mittagsstunde verödet,
bot sich in Karlsruhe ein völlig anderes Bild:
Brausendes Leben,
hoher Einkaufs- und Erlebniswert dank des schon in den 60er Jahren
gefaßten Beschlusses der Stadtverordneten, ihren Bürgerinnen
und Bürgern eine Stadtbahn zu gönnen. "Man könnte
meinen, es sei kurz vor Weihnachten auf der Zeil", wunderte sich
der Maintaler Klaus Feutlinkse, aber es war am 22. September, einem
Samstag, um vier Uhr nachmittags. Wie selbstverständlich
besteigt die Exkursionsgruppe eine Stadtbahn um nur eine Haltestelle
weiter zu kommen:
Es geht ja schnell, man muss nicht warten. Kein
Wunder, hier in der City der 250 000-Einwohner-Stadt Karlsruhe fahren
auch am Samstag nachmittags die Stadtbahnen noch im 1-Minuten-Takt
und sind voll. Die Stadtbahn Karlsruhe hat nicht nur eine hohe
Akzeptanz, sie bietet den Einwohnern der badischen Stadt und ihres
Umlandes etwas, das man anderenorts vermisst: Mobilität und
Lebensqualität ohne Autoabgase und Parkplatzsuche.
Doch nicht
nur die Innenstadt besuchten die Exkursionsmitglieder, sondern auch
die Orte des Umlandes, so beispielsweise das Kleinstädtchen
Blankenloch, mit Karlsruhe durch die Stadtbahn verbunden. Dieser
kleine Ort hat durch den Stadtbahnbau entscheidend gewonnen: die
Hauptstraße wurde aufgewertet, die Bahn fährt hier
einspurig in der relativ engen Ortslage auf einem von der Fahrbahn
abgeteilten Gleiskörper, der auch von Fußgängern
genutzt werden kann; die formschönen Oberleitungsmasten passen
sich harmonisch ins Ortsbild ein, im 15-Minuten-Takt geht es nach
Karlsruhe. Auch in Ubstadt, einem Dörfchen, in dem
sich die sprichwörtlichen Fuchs und Hase "Gute Nacht"
sagen, machten die erstaunten Hanauer die Entdeckung, dass nicht nur
noch am Samstagnachmittag viertel- stündlich Stadtbahnen nach
Karlsruhe fahren, sondern, dass diese selbst in dieser dörflichen
Randlage noch gut besetzt waren: 143 Fahrgäste zählten sie
in der Stadtbahn, die Leute rasch aus ihrer dörflichen
Abgeschiedenheit nach Karlsruhe brachten: außerorts benutzt die
Stadtbahn DB- Gleise und fährt so mit zügigen 95
Stundenkilometern. In Ortsnähe liegen die Gleise in einem mit
flachwurzligem Gras begrünten Gleisbett, das ebenso gut begehbar
ist wie auch optisch ansprechbar .
Der Großauheimer Josef
Wagner staunte nicht schlecht über die Betriebszeiten der
Stadtbahn. Während für ihn der letzte Bus aus Hanau in die
Großauheimer Waldsiedlung lange vor Mitternacht fährt, ist das
Dörfchen Ubstadt wesentlich besser dran: die letzte Stadtbahn
fährt um 2.54 Uhr, was nicht nur die Lebensqualität steigert,
sondern auch aus Lärmemissionsgründen interessant ist, ist
doch die Laufruhe der modernen Fahrzeuge so ausgeprägt, dass die
Stadtbahn wesentlich leiser fährt als ein Auto. Besonders angetan war
die Exkursionsgruppe auch durch die ausgezeichnete Vorbereitung,
die von den Fahrgastverbänden VCD und Pro Bahn und Bus gemeinsam
geleistet wurde. So erhielten sie nicht nur fachkundige Informationen
der Gruppen- leiter, sondern auch farbige Pläne des
Stadtbahnnetzes mid reichhaltiges Infor- mationsmaterial, unter
anderem einen 70-seitigen Reader zur Vor- und Nachbereitung.
Einziger
Wermutstropfen war, dass die Vertreter der Hanauer Straßenbahn,
die für die Exkursion angemeldet waren, kurzfristig wegen
"dringender betrieblicher Belange" absagen mussten.
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